Was soll ich euch erzählen. Am 18. Dezember sind wir aus Marokko kommend auf den Kanaren angekommen, genau genommen auf Lanzarote. Das wissen wir so genau, weil wir am 19. gleich am Morgen als Erstes pflichtbewusst zur Policia del Immigration marschiert sind – immerhin 3km zu Fuss (1) – um vorschriftsmässig unseren Pass stempeln zu lassen (2). Nicht nötig, sagt der gute Mann, ihr seid ja bei Schengen. Na dann, Stempel trotzdem gekriegt, Feliz Navidad.
Arrecife îst unser Ankunftshafen, wo es gerüchteweise eine neue Marina geben sollte. Check, Marina ist da, wenn auch gastronomisch noch nicht ganz Betriebsbereit, aber nautisch bestens geschützt und personell sehr hilfsbereit. Es wird bestimmt auch einladend, wenn alle Baustellen mal weg sind. In der Marina treffen wir die SY Julie wieder, welche mit unserer Flotille in Rabat aufgebrochen ist.
Wir wollen was von der Insel sehen, also mieten wir uns einen Wagen. Dem modisch bewussten Autofahrer fällt schnell auf, dass unser schwarzer Peugeot farblich assortiert zur Landschaft ausgewählt wurde. Lanzarote ist eine Vulkaninsel, ein deja vu (3). Die Lavawüste ist hier riesig, schwarz und sehr geschmackvoll hergerichtet. Es ist wirklich praktisch, dass zu allen schwarzen Sehenswürdigkeiten schwarze Strassen führen, welche auf schwarzen Parkplätzen enden, auf welches wir unser schwarzes Auto hinstellen können (4).
Beeindruckend ist die Natur allemal, das können auch die gelenkten Touristenströme nicht verderben. Und sie wird gekonnt flankiert von der modernen Lavasteinarchitektur der Besucherzentren. Wenn ich ein Superschurke à la James Bond wäre, Lanzarote würde mein spektakuläres Hauptquartier.
Der Rückweg führt uns an Weinbergen vorbei. Wahnsinn, was da für ein Aufwand getrieben wird! Jede einzelne Rebe ist mit einem Lavasteinmäuerchen gegen die Winde geschützt. Die Reben kauern ganz, ganz klein in Ihren Löchern und produzieren lächerlich wenige Trauben pro Hektar. Aber gut ist er, der Wein.
(1) Man bemerke ausnahmsweise die metrische Massangabe
(2) Wir sind ja Schweizer, also nicht Europäer
(3) Wir entwickeln uns langsam zu Vulkanologen (nicht Vulkaniern, das ist was anderes). Alleine auf dieser Tour haben wir schon den Ätna (aktiv), den Stromboli (aktiv) und Vulcano (teilweise aktiv). Auf früheren Reisen waren wir auch schon am Tunghrahua (aktiv), Cotopaxi (inaktiv) und auf den Galapagos (auch aktiv). Und natürlich im Hegau, damals im Klassenlager.
(4) Zum Glück hat er gelbe Streifen auf den Rädern, sonst würde man ihn nie mehr wiederfinden…