Strom kommt aus der Steckdose, Milch aus dem Supermarkt und das Christkind hat eben die Geschenke vorbei gebracht. Das weiss jeder, so ist das nun mal.
Kinder, wir müssen mal ein wenig differenzieren, auch wenn es bei einigen von Euch gerne gepflegte Illusionen zerstört:
An Bord müssen wir uns richtig um Strom bemühen, ca. 25m nach dem Ablegen ist Schluss mit 230V. Damit wir uns nicht zu fest einschränken müssen, haben wir uns Solarmodule angeschafft, mit freundlicher Unterstützung vom Hersteller (1).
In der flachen Novembersonne von Spanien konnten wir anfangs nur etwa 10% unseres täglichen Strombedarfs decken. Etwas enttäuschend, immerhin haben wir 234Wp Solarleistung, das konnte doch nicht stimmen. Tatsächlich, ein Kabel war defekt!
Von da an hatte Mr. Monday ein neues Experimentierfeld. Wo soll man die Module am besten anbringen, um die maximale Ausbeute zu erreichen? Da wir flexible Module haben, welche keinen festen Untergrund brauchen, können wir sie immer an der sonnigsten Stelle installieren. Gar nicht so einfach, die Segel werfen ihre Schatten immer woanders hin. Die beste Stelle ist die Quizfrage, der Gewinner erhält ein kühles Bier!
And the winner is: Mr. Monday! Sei es durch eigenes Geschick oder ganz einfach, weil wir mittlerweile näher am Äquator sind, wo die Sonne wieder intensiver scheint? Egal! Unter dem Strich können wir jetzt unseren Strombedarf vor Anker (2) fast vollständig mit den Solarmodulen erzeugen…
Spannend wird die Fahrt zu den Kapverden. Ob wir auch unseren „Unterwegsbedarf“ (3) mit Solar decken können? Oder wieviel Dieselpower müssen wir noch dazuspendieren? (4)
PS: Die Milch kriegt der Supermarkt von der Kuh und das mit dem Christkind stimmt ganz bestimmt!
zwei der drei Solarmodule, passatroutenfreundlich auf Backbord vertäut
(1) 3 Solarmodule „Ampera“ von Sistech (je 78Wp), www.sistech.com
(2) Vor Anker müssen wir nur den Kühlschrank versorgen (30Ah), nachts die Kabinenleuchte und das Ankerlicht betreiben, mal einen Laptop- oder Handyakku laden, ein wenig Radio hören und da GPS für den Ankeralarm mitlaufen lassen. Das dürften zwischen 50 und 70Ah pro Etmal (24h) sein.
(3) Unterwegs braucht zusätzlich der Autoilot noch Strom. Ich schätze zwischen 24 und 30Ah genehmigt sich der gute James Autohelm. Nachts brennen die Navigationslichter anstelle von der Ankerlaterne und natürlich müssen alle Navigationsinstrumente immer angeschaltet sein. Das dürften an die 100Ah pro Etmal sein.
(4) Bisher sind wir immer grosszügig gewesen mit dem Diesel. Wenn der Wind nicht reicht darf der Yanmar schon nachhelfen, bisher waren ja die Strecken immer kleiner als die Reichweite von unserem Tank. Desshalb haben wir auch noch nicht 24h ohne Motor durchgemacht.