Dienstag, 24. Dezember 2013Feliz Navedad
Lieber Blogleser zu Hause im Schnee bzw. nur in der Kälte (oder unterwegs auf der Yacht).
Saint Monday verbringt die Weihnachtstage in Las Palmas auf Gran Canaria. Es fühlt sich leider gar nicht nach Weihnachten an. Für diese Weihnachtsstimmung, die wir seit der Kindheit schätzen, ist es ca. 20 bis 25° zu warm und viel zu sonnig. Aber hei, es ist auch nicht schlecht so... Wir wünschen euch ein fröhliches Fest. Eure Ms Saint und euer Mr Monday PS: Danke allen Kommentarschreibern für ihre Beiträge. Es freut uns, von euch zu hören, ob der Blog ankommt. Die Ruhe vor dem Sturm. Der Weihnachtsmann relaxt noch ein wenig in El Golfo, Lanzarote, bevor es los geht. Den schwarzen Schnee kennt ihr ja schon vom Ätna... Montag, 23. Dezember 2013Leben im Meer
Es ist immer etwas ganz besonderes, Delfinen zu begegnen! Wir lieben die schnittigen Tiere und sie lieben uns. Wir glauben, dass „Bugwellensurfen“ sowas wie ein Trendsport ist unter den neugierigen Jungs, wie für uns das Wellenreiten. Wagemutig kreuzen sie kurz vor unserem Bug durch, tauchen durch unsere Bugwelle.
In der Flottille haben sie immer wieder die Yacht gewechselt. Zuerst bei der einen ein bisschen probieren, dann bei uns ein wenig surfen und weiter, um bei der nächsten Yacht ein wenig zu kucken. Natürlich muss man sich nichts vormachen. So eine Segelyacht ist Anfängerzeugs, viel zu langsam um ein richtiger Challange zu sein. Delfine sind viel schneller als wir, wenn sie ernsthaft mit der Schwanzflosse rudern… Im Kanarenstrom haben wir auch noch gemütlichere Zeitgenossen angetroffen. Zu hunderten sind sie unterwegs, die Meeresschildkröten. Sehr gemütlich, bewegen tut man sich nur, wenn eine Saint Monday zufällig zu nahe kommt. Die Fortbewegung wird von der Meeresströmung organisiert. Nach der Geburt in der Karibik nehmen die Kleinen den Golfstrom, so wie du, lieber Tierfreund am Flughafen auf die Rolltreppe aufsteigst. Im Golfstrom geht’s langsam nach Europa, wo man gemütlich auf den Kanarenstrom rüberwechsel kann, der einen zurück nach Hause bringt. Bei der Rückkehr in die Karibik ist dann die Pubertät überstanden und man kann eine eigene Familie gründen… Ganz aufgeregt war Ms Saint, als wir ganz kurz ein grosses, schwarzes Tier gesehen haben. Wir sind ja nicht sicher, aber auf der Saint Monday geht seither das Gerücht um, dass es ein Wal gewesen ist, ein kleiner Schwertwal um genauer zu sein. Dienstag, 17. Dezember 2013Leben an Bord
So, wir haben unsere bisher längste Segelstrecke hinter uns. Vier Tage und vier Nächte auf See. 96h eingesperrt auf schwankenden 10.5m. Wahrscheinlich kannst du dir gar nicht vorstellen, wie das so abläuft, lieber Zweihundertquadratmetereinfamilienhausbesitzer.
Tagsüber ist das Leben abhängig vom Seegang recht normal. Wenn es ruhig ist (was es in unserer Beispielüberfahrt 81 von 96h war), kochen wir uns eine warme Mahlzeit am Tag, wir lesen und diskutieren ein bisschen, machen Tee und Snacks. Auffällig ist höchstens, dass sich häufig einer ein Mittagsschläfchen gönnt. Die Yacht braucht in diesem Fall nicht viel Aufmerksamkeit, denn unser James Autohelm macht die Arbeit ganz gut. Natürlich muss immer ein wachhabender Skipper aufpassen, dass man nirgends dagegen fährt. Matrose James fährt nämlich stur geradeaus, aber es könnte ja ein Tänkerchen oder ein Fischerböötchen aufkreuzen, was Wegrecht hat. Also ist Ms Saint und Mr Monday immer abwechselnd am aufpassen. Auch nachts! Wir halten nicht an, sondern wir halten Nachtwache in 3h-Schichten (1). Um 18 Uhr geht z.B. Ms Saint ins Bett, damit sie von 21 Uhr bis 0 Uhr fit ist, während Mr Monday schläft. Dieser muss dann von 0 bis 3 aufpassen und darf von 3 bis 6 nochmals liegen, und so weiter. Erstaunlicherweise ist dieser Schlafrhytmus, zusammen mit den ausgedehnten Mittagsschläfchen genügend erholsam, dass man beliebig lange fit bleibt. Es ist ja nicht so, dass man 3h in die Finsternis starren müsste. Saint Monday ist langsam. Wenn man am Horizont nichts sieht, kann man durchaus kurz aufs Klo / einen Tee aufgiessen / einen Logbucheintrag schreiben. Aber spätestens nach 10min muss man wieder kucken, ob man am Horizont etwas sieht. Während der Fahrt schlafen wir nicht in unserer gemütlichen Vorschiffskabine, sondern im Salon, wo wir die Sofas in schaukelarme Seekojen (2) mit Leesegel (3) verwandeln. Die Leesegel sind eigentlich nur von eminenter Bedeutung, wenn die Bedingungen etwas rauer sind. Wir hatten auf unserer Beispielüberfahrt während 15h von 96h Gegenwind (ihr kennt unsere Einstellung dazu…). Zum Glück recht moderat, aber es hat unsere Lebensqualität schon etwas reduziert. Man muss sich überall festhalten, kochen muss verschoben werden (4) und der Gang aufs Klo wird zu einem akrobatischen Kunststück, für das man im Zirkus gutes Geld verdienen könnte. Auf unserer Beispielsüberfahrt hatten wir noch eine Wetterpremiere: Nebel (ca. 6 von 96h). Wir haben ununterbrochen gekuckt, nichts gesehen und gehofft, dass man uns auf dem Radar sieht (5). Ah, ja, für jene, die an Geographie interessiert sind: Unsere Beispielsüberfahrt führte von Rabat, Marokko nach Arrecife, Lanzarote. (1) Ach, habe ich’s gehasst, damals beim Militär, dieses Wache schieben, verbunden mit mangelnder Körperpflegemöglichkeit. Jetzt wo ich es freiwillig mache ist das eine ganz andere Sache (2) Der Salon liegt nahe am Schwerpunkt des Schiffs, desswegen schaukelt es hier nicht so weit. (3) Wenn das Schiff rollt (hin und herschaukelt), könnte man aus dem Bett rauspurtzeln. Um das zu verhindern haben wir diese sonnengelben Stoffplanen installiert, welche der Seemann „Leesegel“ nennt. (4) Seit dem Cabo de Palos, wo wir überraschenderweise stundenlange bei 7bft aufkreuzen mussten, haben wir immer das eine oder andere Verlegenheitssandwich in der Hinterhand. (5) Danke, Arend, für deine „zuversichtliche“ Story in diesem Zusammenhang. Sonntag, 15. Dezember 2013Flottille
Hochsaison am Zollsteg. Sechs Yachten wollen Rabat verlassen und drängen sich bei den Behörden, nachdem diese nun tagelang Däumchen gedreht haben. Es blieb uns keine andere Wahl, die Wellen und der Hafenmeister sind unerbittlich. Bei Wellen über 2m kann man nicht rausfahren, sagt er und sperrt den Hafen. Es hiess Samstag Vormittag oder gar nicht in den nächsten Wochen.
Wir haben also eine Flottille gebildet, unsere ganz private und spontane ARC (Atlantic Rally to Canaries (1)). Beim treuen Leser dieses Blogs macht es jetzt „klick“, wir haben schon mal das Wort Flottille verwendet in unserem Bericht über Vis. Damals hat es dezidiert schlecht abgeschnitten (2). Nun, das hier ist etwas gaaaaanz anderes. Es war angenehm, lange in Sichtweite der ORION zu fahren. Es war ausgesprochen praktisch, über Funk Wetterupdates von der JULIE und der INTI zu empfangen. Und es war interessant zu sehen, wie nahe alle zusammenblieben, solange der Motor lief, wie schnell wir uns aber zerstreut haben unter Segeln. (1) Eigentlich heisst es Atlantic Rally for Cruisers, eine sehr bekannte Fahrtenseglerrally über den Atlantik, welche jeden November startet. (2) Partyflottillen mit lauter Musik und viel Alk, welche jede Bucht zur Disko machen, auch für die unfreiwillig teilnehmende Fahrtenyacht Samstag, 14. Dezember 2013Teppichverkäufer
Schön sind die Teppiche/Stickereien/Möbel/sonstiges Kunsthandwerk, welche auf den Souks von Marokko angeboten werden. Ms Saint und ich könnten uns durchaus vorstellen, einige dekorative Stücke in die Einrichtung unserer Wohnung zu integrieren, wenn unsere Transportkapazität nicht etwas eingeschränkt wäre. Wobei sich so ein kleiner Teppich ganz klein zusammenfalten liesse, wie uns der Verkäufer versichert UND demonstriert hat.
Sowieso sind die Verkäufer hier in Marokko sehr geschickt, da muss man anerkennend nicken. Intuitiv beherrschen sie die verschiedenen Stadien eines guten Verkaufsgesprächs, welche man den Callcentermitarbeitern bei uns zuhause in teuren Schulungen beibringen muss. Aber wie schafft es nun der durchreisende Tourist, ohne Übergepäck wieder abzureisen? Wie haben es Mr Monday und Ms Saint geschafft, nicht den gesamten Freibord in geschnitzte Beistelltischchen zu investieren? In der heutigen Ratgeberecke wollen wir Ihnen, lieber zukünftiger Orientreisender, praktische Tips zur Vorbereitung vorschlagen. Nun, wir empfehlen ein intensives Training zuhause mit eben diesen teuer ausgebildeten Callcentermitarbeitern. Bitte nicht einfach aufhängen, wenn Sie das nächste Mal einer Pasta direkt von der italienischen Nonna oder ein Telefonabo andrehen will. Plaudern Sie ein bisschen, so 20 bis 25 Minütchen, dann hängt der Anrufer von sich aus auf (1) und ruft nie mehr an. Aber immer recht freundlich und fair sein und folgende Regel am Anfang des Gesprächs vereinbaren. Drücken Sie gleich am Anfang des Gesprächs aus, wie über den netten Anruf bzw. Einladung ins Teppichgeschäft freuen und gerne auch ein wenig plaudern möchten, dass sie aber keinerlei Kaufabsicht hegen. Der Verkäufer wird relativ zügig versuchen, ihnen Informationen zu entlocken (Bei welcher Telefongesellschaft sein würden, ob sie Pasta mögen täten, ob sie schon vom Stamme der Tuareg gehört hätten) und auch danach trachten, ihnen auch rasch eine zustimmende Äusserung zu entlocken (Dies sei doch ein schöner Teppich, nicht wahr?). Sie können auf diese Fragen ganz ehrlich und offen antworten. Natürlich würden wir uns freuen und schön ist es sowieso. Das ist höflich und freut unser Gegenüber. Als nächstes wird ihnen die Exklusivität des Produkts aufgezeigt (Nur weil sie es sind und nur für ganz kurze Zeit sind die ersten 3 Monate gratis! Diese Silberschmiedearbeit wird weltexklusiv nur in dieser Stadt hergestellt!). Darauf müssen sie gar nicht aktiv reagieren. Sie können an dieser Stelle ihre Emails checken oder überlegen, welche Sehenswürdigkeit sie nachher besuchen wollen. Meist erhalten sie am Ende dieser Phase auch eine erste Preisinformation, es ist aber egal wenn sie diese verpassen. Gerade auf dem Souk ist die erste Preisinformation eher als Floskel zu verstehen und nicht ernst gemeint. Aufgepasst, jetzt wird von Ihnen eine Stellungnahme erwartet. Ob dieses Angebot so annehmbar wäre und / oder ob Sie darauf einzugehen gedenken? Ihre Antwort lautet selbstverständlich NEIN, was sie umgehend mit der verblüfften Gegenfrage „warum nicht?“ konfrontieren wird. Geben Sie darauf keine Antwort, machen sie nur „ach“, bleiben sie wage. Das Angebot wird ruck zuck zu Ihren Gunsten angepasst, worauf sie es wieder ablehnen. Sie können diesen Vorgang beliebig oft wiederholen. Fortgeschrittene können auch mal Scheinbegründungen wie „kein Platz im Koffer“, „passt nicht zur Einrichtung“, etc. vorbringen, nur um die Nonchalance zu bewundern, mit welcher diese durch den geschickten Verkäufer entkräftet (pulverisiert!) wird. Wichtig ist es, dass Sie nie im Leben von sich aus einen Betrag nennen (2), wenn sie nicht beabsichtigen, etwas zu kaufen. Sie könnten es für diesen Preis kriegen! Auch nicht auf die scheinbar unverfängliche Frage wie hoch sie den Preis einschätzen würden. Gestehen sie bei allen Fragen in diese Richtung, keine Ahnung von solchen Sachen zu haben (3). Zwischendurch kann es auch vorkommen, dass das Gespräch persönlicher wird: -Ob man die Integrität des Verkäufers anzweifle? Ob sie ihn verarschen wollen? (Sagen sie nein, ausser es will Ihnen irgendjemand ein Finanzprodukt andrehen, dann sagen sie klar und laut JA.) -Ob sie nicht vielleicht aus Mitleid zustimmen könnten, um das Geschäft vor dem Untergang zu retten / dem Verkäufer gegenüber dem fiesen Chef zu helfen / saisonale Flauten überbrücken könnten / Die Familie vor dem Hungertod retten würden? (Sagen sie nein.) -Ob sie wirklich so dumm seien, auf das Jahrhundertangebot zu verzichten? (Sagen sie ja, sie hätten eine leichte Tendenz zum Idiotismus) Nun möchten wir langsam zum Ende kommen, z.B. weil Sie pinkel gehen müssen oder weil es Sie mittlerweile ein wenig langweilt. Glücklicherweise haben Sie am Anfang des Gesprächs die Regeln einseitig kommuniziert. Bei der nächsten Gelegenheit (Warum wollen sie den nicht diese einmalige Gelegenheit wahrnehmen?) erinnern Sie den Verkäufer daran, dass sie sich schon am Anfang des Gesprächs gemeinsam darauf geeinigt haben, dass Sie nichts kaufen werden! Danken Sie für das nette und ausgesprochen interessante Gespräch und verabschieden Sie sich. Gratuliere, dass Sie ihren Spass hatten und trotzdem keinen Teppich/Telefonabo. (1) Ich hab’s ausprobiert. Nur einer hat mehr als 20min ausgehalten… (2) Daran muss man sich halten, egal was während dem Gespräch kommt. (3) Sie sollten sowieso nicht zu viel sagen, vor allem nicht zum Thema. Der Verkäufer soll sprechen, bis ihm die Argumente ausgehen. Lenken Sie zur Auflockerung ungeniert so häufig wie möglich vom Thema ab (Wetter, Kunst im Allgemeinen,…). Begründen Sie Ihre Ablehnung zum Kauf und Ihre Zustimmung zu unverfänglichen Fragen nicht. Freitag, 13. Dezember 2013Marokkotour
Wir haben eine schöne kleine Reise nach Meknes gemacht, eine der berühmten Königsstädten. Tatsächlich ist es die kleinste und touristisch am wenigsten erschlossene Königsstadt, aber wohl auch die nächste von hier aus. Das grössere Fes und das berühmte Marrakesch erfordern eine längere Anreise.
Wir sind also ganz gemütlich mit dem Zug von Rabat nach Meknes gefahren und da mit dem Taxi (man wird nicht arm dabei) in unser Riad (1). Noch ein kurzer Bummel über den Souk (2) und schon war Zeit für’s Abendessen. Am zweiten Tag sind wir mit einem Privattaxi nach Voulubilis und Moulay Idriss gefahren. Voulobilis ist eine sehr umfangreiche und guterhaltene Ruine einer Garnisonsstadt der Römer. Der Führer, den wir engagiert haben hat uns vermutlich abgezockt, aber ohne seine Ausführungen hätten wir die Architektur und die Kultur der Römer nicht verstanden und die schönen Mosaikböden auch nicht gefunden. Moulay Idriss ist die Gründungsstadt des Islams in Marokko. Ein gewisser Herr Idriss, ein Verwandter des Propheten, ist damals direkt von Mekka angereist und hat sich hier niedergelassen, was den Ort mit seiner schönen Moschee heutzutage zu einem Pilgerort für jene macht, die sich die Pilgerfahrt nach Mekka nicht leisten können. 5x Moulay Idriss entspricht 1x Mekka, hat uns der Fremdenführer hier erklärt, welcher uns ein bisschen weniger abgezockt hat. Auch am dritten Tag haben wir noch einen Führer bezahlt, der uns Meknes erklärt. Ohne Guide ist es sehr schwierig, die hübschen und historischen Orte zu finden und mit Hintergrundinfos macht es auch viel mehr Spass. Gegen Nachmittag haben wir den Zug zurück nach Rabat bestiegen. Es war wirklich eine schöne kleine Reise, aber auch ein wenig anstrengend mit all der Exotik und den vielen Leuten. Gestaunt haben wir, als uns andere Hotelgäste erzählt haben, dass dieses Programm normalerweise knapp für einen Tag reichen würde, wobei durchaus noch die Weiterreise zum nächsten Ort drin läge. Ach, was sind wir schon entschleunigt! (1) Ein Riad ist ein renoviertes und zum Gasthaus umgebautes Hofhaus in der Medina (3) oder Mellah (4) einer Stadt. Die Zimmer sind meist recht unterschiedlich dekoriert und liebevoll hergerichtet. Billig ist es nicht. Bei uns würde man sowas Boutiquehotel nennen. (2) Das ist ein Markt in der Medina, gekennzeichnet durch ein umfassendes Warenangebot auf engstem Raum. (3) Medina ist das arabische Viertel der Altstadt (4) Mellah ist das jüdische Viertel der Altstadt Donnerstag, 12. Dezember 2013Die Geschmäcker sind verschieden…
… aber nicht diejenigen vom Schweizer und vom Marokkaner, wenn es um Gebäck, Patisserie, Desserts geht! Da sind wir uns voll einig.
Beim Italiener waren die Brioches ja ganz okey. Aber die übrigen Backwaren, nicht unser Geschmack. Zu süss oder so? Auch der Spanier hat unseren Geschmack in dieser Beziehung nicht getroffen. Schön verpackt, die Weihnachtsguetsli, aber eben nicht unser Geschmack. Zum Glück konnten wir uns in Spanien und in Italien über die Gelato-Schiene retten. Hier in Marokko ist die Welt der Bäcker wieder im Lot. Leckere Pain au Chocolat, Feuilltée aux Pommes, Japonaistorte. Auch das Brot passt und die Joghurts sind nicht mehr so süss. Sogar das Caramelchöpfli wie bei Muttern. Trotzdem, es ist nicht alles wie zuhause, was schmeckt. Es gibt zum Beispiel diese in Öl ausgebackenen Teigringe….wobei….wenn ich es mir richtig überlege….wie ein Berliner ohne Konfitüre! Zugreifen, du wirst nicht arm dabei, höchstens dick! Mittwoch, 11. Dezember 2013Gastfreundschaft
Marokkaner sind wirklich sehr freundlich. Häufig sprechen sie uns an, bieten Informationen und Wegbeschreibungen an und plaudern ein wenig mit uns. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase (in Europa erlebt man das ja nicht so) ist es durchaus sehr angenehm.
Ausserdem hat es den willkommenen Nebeneffekt, dass man sich auf Französisch unterhält. Mittlerweile geht Français auch bei Madame Saint und Monsieur Lundi wieder fluent über die Lippen. Dienstag, 10. Dezember 2013Taxi, Taxi!
Lieber Autofan, dies ist ein Artikel ganz alleine für dich.
Marokkos Transportwesen basiert hauptsächlich auf zwei Säulen: A) den „Grand Taxis“ und B) den „Petit Taxis“. Daneben bleibt noch ein unbedeutender Anteil für exotische Dinge wie „Train“, „Bus“ und „Agneau“. Wollen wir uns aber den Hauptverkehrsmitteln zuwenden: Grand Taxis Das sind Sammeltaxis, welche bis zu 6 Fährgäste plus Chauffeur transportieren. Die Fahrt kostet unabhängig von der Strecke 15Dh pro Person. Als Fahrzeug kommen ausschliesslich Fahrzeuge vom Typ Mercedes Benz 200D und 240D (Typ W123 bzw. „Mäsemercedes“) zum Einsatz. Ca. 120% aller jemals gebauten Fahrzeuge dieses Typs wurden nach Marokko exportiert und sind hier in allen Zerfallszuständen zwischen „gut abgehangen“ und „ohne Farbe kannst du sie zusammenwischen“ anzutreffen. Die Farbe ist von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Ich habe den starken Verdacht, dass der Motor dieser Taxis nie, nie, nie ausgeschaltet wird, dass sie seit ihrer Inbetriebnahme im Jahre 1984 (oder früher) durchlaufen und die Anlasser schon vor dem Export hierher ausgebaut wurden. Petit Taxi Während die Grand Taxis eher so was wie ein Bus sind, sind die Petit Taxis das, was man bei uns unter Taxi versteht. Sie haben einen Taxameter und bezahlt wird nach Distanz und Zeit. Obwohl hier deutlich weniger robuste Fahrzeugtypen zum Einsatz kommen und auch eine grössere Typenvielfalt herrscht als bei den Grand Taxis, kann man nicht sagen, dass der Fuhrpark irgendwie modern wäre. Eigentlich erstaunlich, denn Privatfahrzeuge sind selten alt. Wie es der Name sagt, sind Petit Taxis Kleinwagen, meist vom Typ Fiat Uno oder Peugeot 205. Einen Fiat Uno hatte meine Tante Mathilde, als ich etwa 6 Jahre alt war, gleich nachdem ihr Renault R4 den Geist aufgegeben hatte. Einen (stark) gebrauchten Peugeot 205 habe ich mir gleich nach der Führerscheinprüfung angekuckt, aber dann die Finger davon gelassen. Wahrscheinlich sind wir gestern just in demselben Fahrzeug in Riad chauffiert worden… Grand Taxi (silber) und Petit Taxi (hellblau) PS: Mit dem Zug sind wir auch gefahren. Unspektakulär. Mehr Verspätung als die SBB, aber weniger als die DB Sonntag, 8. Dezember 2013Ungeplant umgeplant
Rat mal, wo wir gerade sind, lieber Google-Earth-Reisender.
Wir sind in Afrika. In Marokkos Hauptstadt Rabat sind wir. Wir wollten ja gar nicht hier hin, die Jachtinfrastruktur soll ja nicht so gut sein und ausserdem wären die Häfen gefährlich, gefährlich! Komischerweise relativiert sich das Gerücht, je näher man nach Gibraltar kommt (1)(2). Schuld an der Planänderung: das Wetter. Wir wollten halt in Gibraltar weg, weil es da richtig, richtig kräftig aus Osten blasen wird die nächsten Tage. Die Kanaren hingegen sind im Moment unerreichbar, das es dort auch kräftig winden soll, aus Süd. Rabat liegt sozusagen im Windschatten. Wieder hat der Zufall einen exzellenten Geschmack gezeigt. Wir sind hier in einer modernen Stadt gelandet. Die Medina (Altstadt) ist schon ein wenig exotisch, aber im Vergleich zu anderen europäischen Städten, z.B. Palermo (3) ist hier alles sauber und freundlich. Das topmoderne Tram schlägt unser Cobra in den Disziplinen Komfort, Fahrgeräusche und Bedienerfreundlichkeit der Billettautomaten. Nur die Taxis tragen eine leichte Patina. Das liegt wohl daran, dass hier meist der Mercedes W123 benutzt wird, welcher seit 1984 nicht mehr gebaut wird. Jetzt kucken wir mal, was Marokko sonst noch zu bieten hat. (1) Natürlich gibt es nicht alle 20nm eine Fünfsternemarina (auch keine mit einem Stern), aber Rabat und Agadir können schon helfen, den Trip auf die Kanaren in allem Komfort etwas aufzulockern. (2) Tatsächlich steht am Kopf des Schwimmstegs prominent sichtbar eine etwas zerfledderte Jacht, die bei der Einfahrt den Mast verloren hat. Man muss schon extrem Gut auf Wellen, Wind und Fahrwasser aufpassen! (3) Diese Kontinent-Hopperei macht uns ganz konfus... Samstag, 7. Dezember 2013Rekord!
Da staunst du Bauklötze! Die geht ab wie Schmidt‘s Katze, die Saint Monday! Grosses Kino! 11.0 Knoten über Grund! Zweistellig! Das gibt’s ja gar nicht!
Durch die Strasse von Gibraltar geht’s raus aus dem Mittelmeer in den grossen Atlantik. Wir hatten schon ein bisschen Angst, als wir pünktlich 3 Stunden nach Hochwasser abgelegt haben. Die Meeresenge zwischen Afrika und Europa ist eine vielbefahrene Strecke. Erstmals hat Ebbe und Flut einen Einfluss auf die Törnplanung und dann der Atlantik. Wie wird der wohl sein mit seinen hohen Wellen und so? Die Durchfahrt vorbei an Tarifa war tatsächlich spektakulär, aber auf die gute Art. Wir hatten zwar wieder an die 30kn Wind, von hinten. Die Strömung hat auch von hinten geholfen, und das neue Segel und die neuen Wanten haben ihr Versprechen gehalten. Die GPS-Anzeige hat das Erlebnis mit der simplen Zahl 11.0 zusammengefasst (1)(2). Die Strömung hat uns noch weit in den Atlantik herausgetragen. Wind und Wellen sind nach der Gibraltardüse auf Wellness-Niveau runtergegangen, die Sonne kam raus. Unsere erste Atlantikerfahrung (3) wurde zum äusserst erfreulichen und lange vermissten (4) Segelerlebnis. 30.5h und 157nm waren wir diesmal unterwegs. (1) Der aufmerksame Leser erinnert sich, dass wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5kn rechnen… (2) 11 Knoten hatten wir natürlich nur kurz beim heruntersurfen von einer Welle, aber 9kn waren es schon im Durchschnitt. (3) Ausser der SKS-Kurs auf Gran Canaria, der zählt aber nicht. (4) Seit wir in Spanien sind, sind wir nicht mehr gemütlich gesegelt. Meist war Dieselwind. Sonntag, 1. Dezember 2013Gibraltar
We’re in Gibraltar now, the south most point of Europe in the Mediterranean.
This place is very British, indeed. You’d say it’s Chester (UK) on a late summer day, if it wasn’t for the date (1st of December). Also, the monkeys might be a little irritating. But apart form that… Here, we will be waiting for the right passage weather to the Canaries. Once again, this is not the worst place to spend a few days, even though we are moored quite close to the runway of the local airport. Quite close, indeed.
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