Segeln, aber richtig! 31 Seemeilen sind es von der Tyrell Bay (1) nach St. Georges (2), wenn man die Stelle mit dem Unterwasservulkan grosszügig umfährt.
Wir haben aufgehöhrt zu zählen, aber auf diesen 31 Meilen haben wir mehr Segelmanöver gemacht als auf den zweitausendundachzig auf dem Atlantik. Ehrenwort! Viel mehr!
Der Wind hat es gut gemeint mit uns und hat uns fast alle möglichen Segelstellungen ausprobieren lassen, die man an einem Segelboot einstellen kann. Anfangs hat er uns eher verhalten aus räumlicher Richtung gehaucht, sodass wir alles Tuch rausgehängt haben wie an Grossmutters Waschtag. Dann hat er plötzlich fröhlich um die Kaps rumgepfiffen und uns beim Reffen und Dichtholen schwitzen lassen. Später wieder abgeflaut, im Lee von Grenada ganz weg, nur um uns fünf Minuten später mit böigen Fallwinden auf einen Amwindkurs zu zwingen. Es war alles dabei!
Ausser Wellen. Die Atlantikdünung war kaum zu spüren. Es hat Spass gemacht.
Nun sind wir in Saint Georges. Saint Monday durfte das erste Mal seit Mindelo wieder in einer Marina anlegen. Sie hat sich sehr gefreut, darf sie doch wieder mal so viel Landstrom schlürfen, wie sie will. Die reparierten Solarpanels haben es zwar fast, aber nicht ganz geschafft, unsere Batterien vollzuladen, drum ist das Kabel eine gern gesehene Alternative. Baby Monday hat kurz Pause. Wir können ohne nasse Füsse an Land und ohne nasse Hosen wieder zurück (3). Das machen wir auch oft, aber davon berichten wir dann später.
(1) Auf der Insel Carriacou
(2) Auf der Insel Grenada
(3) Baby Monday ist das kleinste Dinghi in der Karibik. Es ist zwar jetzt Luftdicht, aber die Wellen schwappen ganz gerne über den klitzekleinen Freibord. Unsere trickreiche Dinghifahrkunst richtet sich darauf aus, dass wir jeweils einen Dinghisteg aussuchen, den wir mit Wind und Wellen von Hinten anlaufen können. Dann kommt nur wenig Wasser rein und wir erreichen das Land mit leidlich trockenen Kleidern. Jetzt ratet mal, von wo Wind und Wellen auf dem Rückweg kommen (bei solch beständiger Wetterlage wie hier). Genau, wir bleiben selten trocken.